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  • 22. Okt. 2011

    23.10.2011 - Friedhöfe sollen “Wohlfühlorte” werden, damit ihre traditionelle Bedeutung als Plätze, an denen Menschen ihre Trauer bündeln, erhalten bleibt. Das forderte der Theologe und Steinmetz Johann Gutschi auf einer Tagung über Begräbniskultur “Zwischen Pietät und Modernität” in Salzburg.

    Der gesellschaftliche Wandel mit immer mehr Mobilität, Anonymität und Säkularisierung habe auch Auswirkungen auf die Begräbniskultur, so Gutschi im Gespräch mit “Kathpress”. Die Menschen würden zwar “immer trauern, das Wo und Wie hat sich aber verändert”. Es sei nicht mehr selbstverständlich, im Gedenken an einen lieben Menschen den Friedhof zu besuchen, so der studierte Theologe und Philosoph, der sich zum Steinmetz und Bildhauer ausbilden ließ und jetzt in Eugendorf bei Salzburg eine Firma für Sakralkultur leitet.

    Friedhöfe hätten sich heute vom kirchlichen Bereich losgelöst und seien unter steigendem Kostendruck “trostlos” geworden, kritisierte Gutschi. Wenn sie als Orte der Einkehr Bestand haben sollen, dann müssten sie im Hinblick auf Augenschein und Ritus überzeugen. Für Gutschi hieße das parkähnliche, sorgsam gestaltete Grünflächen anstelle von enger “Schotterpisten” mit Kies statt Wiesen und Bäumen. Trauern könne man besser an Plätzen, an denen Wasser rauscht oder Blätter rascheln, ist der gebürtige Kärntner überzeugt. Auch theologisch solle zum Ausdruck kommen, dass sich auf christlichen Friedhöfen eine Frohbotschaft manifestiert, betonte Gutschi. Dem würden die immer mehr verbreiteten Feuerbestattungen nicht widersprechen.

    Freilich, liebevoll gestaltete Gräber kosteten Geld, ist sich Gutschi auch bewusst. Die Friedhofsbetreiber müssten sich entscheiden, ob sie einen “Billigfriedhof” wollen oder aber einen “Wohlfühlort”, den auch Nichttrauernde gerne besuchen. Wenn letzteres, dann müsse man investieren. Und viele Gemeinden seien durchaus offen für eine entsprechende Erhöhung der Grabgebühren, sagte der Friedhofgestalter.

    Quelle: kathpress am 23.10.2011

    18. Okt. 2011

    Foto: Anke Bührmann - 200918.10.2011 - Die Jahrtausende alte Bestattungskultur befindet sich derzeit im Wandel. Erdbestattungen im Sarg und Gräber mit Blumen und Grabsteinen werden immer seltener. Urnengräber und zunehmend auch Kolumbarien gewinnen an Bedeutung. Seit einigen Jahren ist auch die anonyme Beisetzung gefragt: Auf speziellen Gräberfeldern, in Friedwäldern, in Form traditioneller Seebestattungen oder durch Verstreuen der Asche. In diesem Wandlungsprozess kommt es vielerorts zu einem Überangebot an Friedhofsflächen. Allein in Deutschland müssen in den nächsten Jahren für Hunderte Friedhöfe neue Wege gefunden werden. An der Hochschule Osnabrück wird nun innerhalb eines durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) geförderten Projekts wissenschaftlich untersucht, was man mit alten Friedhöfen nach ihrer Entwidmung machen kann. Als Beispiele dienen zwei Osnabrücker Friedhöfe von 1808, der Hase- und der Johannisfriedhof. Beide werden zum Ende des Jahres 2015 entwidmet.

    Foto: Foto: Anke Bührmann - 2009Ein durchaus überraschendes erstes Ergebnis besteht darin, dass es in diesem Zusammenhang kaum wirklich befriedigende Lösungen gibt. Selbst der „Königsweg”, ehemalige Friedhöfe in Parks umzuwandeln, entpuppt sich bei genauem Hinsehen als problematisch. Vielerorts werden die ehemaligen Friedhöfe nicht mit dem nötigen Respekt behandelt; die „neuen Parks” verkommen zu ungepflegten Freiräumen: Grabsteine werden beschmiert und umgeworfen, Drogen konsumiert, Müll wird hinterlassen und Hundebesitzer lassen ihre Tiere frei laufen. Die Angehörigen der Begrabenen und Kulturinteressierte trauen sich hier oft nicht mehr her. Viele Beispiele in Deutschland machen außerdem deutlich, dass die schlichte Umwidmung in eine Grünanlage oft mit einem großen Verlust bezüglich Grabmalen, Wegeführung, Pflanzenbestand etc. einhergeht. Dies sind alles Gründe dafür, dass bereits vor der Entwidmung eines Friedhofs ein Konzept für die Zukunft der Fläche vorliegen sollte - sowohl für die Pflege als auch für die Nutzung.

    Um die notwendigen Informationen zu sammeln, ist die Hochschule Osnabrück bei ihrem wissenschaftlichen Projekt in besonderem Maße auf eine Diskussion mit Interessierten und Betroffenen angewiesen. Während der Beschäftigung mit dem Thema wurde immer deutlicher, wie gravierend die Frage nach der Zukunft ehemaliger Friedhöfe eigentlich ist und dass sie viele Menschen berührt. Deshalb soll jetzt ein Modell entwickelt werden, das tendenziell überall umgesetzt werden kann.

    Quelle: Hochschule Osnabrück

    23. Aug. 2011

    Foto: Winfried Hartwig23.08.2011 - In Berlin werden in den kommenden Jahren 75 Friedhöfe verkleinert und elf für immer geschlossen. Etwa 276 Hektar Friedhofsfläche stehen dann laut Planung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung als Grünfläche, als Friedhofspark und in Einzelfällen auch zur Bebauung zur Verfügung. Von den 179 landeseigenen und kirchlichen Friedhöfen in der Stadt bleiben langfristig nur noch 93 erhalten, steht im Friedhofsentwicklungsplan des Landes Berlin, der für die kommenden Jahrzehnte als Planungsgrundlage gilt. Denn längst benötigt Berlin nicht mehr so viele Grabflächen wie noch vor einigen Jahrzehnten. Immer mehr Menschen bevorzugen heute eine Urnenbestattung, nur noch etwa 30 Prozent aller Berliner wünschen eine Erdbestattung.

    Jüngstes Beispiel für die Umwandlung einer Friedhofsfläche in einen Erholungspark ist ein großes Areal auf dem Friedhof St. Marien und St. Nikolai im dicht besiedelten Wohngebiet in Prenzlauer Berg. Dort haben Bauarbeiter, Landschaftsarchitekten und Stadtplaner begonnen, ein 6.600 Quadratmeter großes Friedhofsgelände zu einem Park für Anwohner umzugestalten. Bestattet wird dort schon lange niemand mehr. „Leisepark” soll die neue Attraktion des Prenzlauer Bergs heißen, ruhig soll es dort zugehen, um die Atmosphäre eines Friedhofes nicht zu zerstören. Hunde sind verboten, Grillen und Partys auch, und abends wird das Tor verschlossen.

    Quelle: Berliner Zeitung am 23.08.2011

    21. Jul. 2011

    21.07.2011 - Das Grab des ehemaligen Hitler-Stellvertreters Rudolf Heß im oberfränkischen Wunsiedel ist offenbar aufgelöst worden. Wie die „Süddeutsche Zeitung” berichtete, wurden die Gebeine von Heß mit Zustimmung seiner Erben in der Nacht zum Mittwoch exhumiert.

    Wegen der häufigen Neonazi-Demonstrationen in Wunsiedel habe die evangelische Kirchengemeinde den Pachtvertrag für das Grab auf ihrem Friedhof nicht mehr verlängert. Die sterblichen Überreste von Heß sollen dem Bericht zufolge nun verbrannt und anschließend auf offener See bestattet werden.

    Quelle: Welt online am 21.07.2011

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