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  • 18. Okt. 2011

    Foto: Anke Bührmann - 200918.10.2011 - Die Jahrtausende alte Bestattungskultur befindet sich derzeit im Wandel. Erdbestattungen im Sarg und Gräber mit Blumen und Grabsteinen werden immer seltener. Urnengräber und zunehmend auch Kolumbarien gewinnen an Bedeutung. Seit einigen Jahren ist auch die anonyme Beisetzung gefragt: Auf speziellen Gräberfeldern, in Friedwäldern, in Form traditioneller Seebestattungen oder durch Verstreuen der Asche. In diesem Wandlungsprozess kommt es vielerorts zu einem Überangebot an Friedhofsflächen. Allein in Deutschland müssen in den nächsten Jahren für Hunderte Friedhöfe neue Wege gefunden werden. An der Hochschule Osnabrück wird nun innerhalb eines durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) geförderten Projekts wissenschaftlich untersucht, was man mit alten Friedhöfen nach ihrer Entwidmung machen kann. Als Beispiele dienen zwei Osnabrücker Friedhöfe von 1808, der Hase- und der Johannisfriedhof. Beide werden zum Ende des Jahres 2015 entwidmet.

    Foto: Foto: Anke Bührmann - 2009Ein durchaus überraschendes erstes Ergebnis besteht darin, dass es in diesem Zusammenhang kaum wirklich befriedigende Lösungen gibt. Selbst der „Königsweg”, ehemalige Friedhöfe in Parks umzuwandeln, entpuppt sich bei genauem Hinsehen als problematisch. Vielerorts werden die ehemaligen Friedhöfe nicht mit dem nötigen Respekt behandelt; die „neuen Parks” verkommen zu ungepflegten Freiräumen: Grabsteine werden beschmiert und umgeworfen, Drogen konsumiert, Müll wird hinterlassen und Hundebesitzer lassen ihre Tiere frei laufen. Die Angehörigen der Begrabenen und Kulturinteressierte trauen sich hier oft nicht mehr her. Viele Beispiele in Deutschland machen außerdem deutlich, dass die schlichte Umwidmung in eine Grünanlage oft mit einem großen Verlust bezüglich Grabmalen, Wegeführung, Pflanzenbestand etc. einhergeht. Dies sind alles Gründe dafür, dass bereits vor der Entwidmung eines Friedhofs ein Konzept für die Zukunft der Fläche vorliegen sollte - sowohl für die Pflege als auch für die Nutzung.

    Um die notwendigen Informationen zu sammeln, ist die Hochschule Osnabrück bei ihrem wissenschaftlichen Projekt in besonderem Maße auf eine Diskussion mit Interessierten und Betroffenen angewiesen. Während der Beschäftigung mit dem Thema wurde immer deutlicher, wie gravierend die Frage nach der Zukunft ehemaliger Friedhöfe eigentlich ist und dass sie viele Menschen berührt. Deshalb soll jetzt ein Modell entwickelt werden, das tendenziell überall umgesetzt werden kann.

    Quelle: Hochschule Osnabrück

    23. Aug. 2011

    Foto: Winfried Hartwig23.08.2011 - In Berlin werden in den kommenden Jahren 75 Friedhöfe verkleinert und elf für immer geschlossen. Etwa 276 Hektar Friedhofsfläche stehen dann laut Planung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung als Grünfläche, als Friedhofspark und in Einzelfällen auch zur Bebauung zur Verfügung. Von den 179 landeseigenen und kirchlichen Friedhöfen in der Stadt bleiben langfristig nur noch 93 erhalten, steht im Friedhofsentwicklungsplan des Landes Berlin, der für die kommenden Jahrzehnte als Planungsgrundlage gilt. Denn längst benötigt Berlin nicht mehr so viele Grabflächen wie noch vor einigen Jahrzehnten. Immer mehr Menschen bevorzugen heute eine Urnenbestattung, nur noch etwa 30 Prozent aller Berliner wünschen eine Erdbestattung.

    Jüngstes Beispiel für die Umwandlung einer Friedhofsfläche in einen Erholungspark ist ein großes Areal auf dem Friedhof St. Marien und St. Nikolai im dicht besiedelten Wohngebiet in Prenzlauer Berg. Dort haben Bauarbeiter, Landschaftsarchitekten und Stadtplaner begonnen, ein 6.600 Quadratmeter großes Friedhofsgelände zu einem Park für Anwohner umzugestalten. Bestattet wird dort schon lange niemand mehr. „Leisepark” soll die neue Attraktion des Prenzlauer Bergs heißen, ruhig soll es dort zugehen, um die Atmosphäre eines Friedhofes nicht zu zerstören. Hunde sind verboten, Grillen und Partys auch, und abends wird das Tor verschlossen.

    Quelle: Berliner Zeitung am 23.08.2011

    21. Jul. 2011

    21.07.2011 - Das Grab des ehemaligen Hitler-Stellvertreters Rudolf Heß im oberfränkischen Wunsiedel ist offenbar aufgelöst worden. Wie die „Süddeutsche Zeitung” berichtete, wurden die Gebeine von Heß mit Zustimmung seiner Erben in der Nacht zum Mittwoch exhumiert.

    Wegen der häufigen Neonazi-Demonstrationen in Wunsiedel habe die evangelische Kirchengemeinde den Pachtvertrag für das Grab auf ihrem Friedhof nicht mehr verlängert. Die sterblichen Überreste von Heß sollen dem Bericht zufolge nun verbrannt und anschließend auf offener See bestattet werden.

    Quelle: Welt online am 21.07.2011

    26. Apr. 2011

    Foto: Rolf Kobbe - 200926.04.2011 - In Hamburg ist es jeder Vierte, in Berlin sind es über 40 Prozent: Verstorbene, die anonym bestattet werden. Die Verbraucherinitiative Aeternitas beobachtet seit Jahren, dass die Zahl derer steigt, die kein Grab mit Namen wollen oder bezahlen können. Dies bestätigt nun auch eine Studie der Universität Leipzig. Danach lag der Anteil anonymer Bestattungen in Deutschland 2009 bei 28 Prozent, 1999 noch bei 23 Prozent.

    Die Gesellschaft verändert sich und damit auch die Friedhöfe. Christliche Traditionen und familiäre Bindungen verlieren an Bedeutung. Die Pflege eines Grabes wird vielen zu teuer, zu mühsam oder ist wegen weit verstreut lebender Familien kaum möglich. Deshalb werden immer mehr Menschen anonym beigesetzt - in einem Grab ohne namentliche Kennzeichnung.

    Beim Anteil der anonymen Bestattungen beobachten Leipziger Forscher ein Ost-West-Gefälle. 2009 wurden in Ostdeutschland 46 Prozent (1999: 36 Prozent) der Verstorbenen ohne namentliche Kennzeichnung beigesetzt, in Westdeutschland 18 Prozent (1999: 15 Prozent). Innerhalb der alten Bundesländer besteht ein Gefälle zwischen dem Norden und dem Süden. In Niedersachsen mit 32 Prozent (1999: 22 Prozent), Bremen mit 29 Prozent (1999: 22 Prozent) und Nordrhein-Westfalen mit 29 Prozent (1999: 20 Prozent) ergaben sich hier die höchsten Werte. Im überwiegend katholischen Bayern waren es nur 13 Prozent (1999: fünf Prozent), in Baden-Württemberg sieben Prozent (1999: sechs Prozent). Für die Studie befragten die Forscher deutsche Kommunen mit mehr als 10.000 Einwohnern. 88 von 293 angeschriebenen Verwaltungen gaben ihre Zahlen an.

    Quelle: Gabot.de 26.04.2011

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