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  • 24. Okt. 2011

    24.10.2011 - Immer mehr Menschen entscheiden sich für naturnahe Bestattungen. Der klassische Friedhof verliert als Ort der Erinnerung an Bedeutung. Eine aktuelle Studie prognostiziert für die Zukunft parkartige Erinnerungsgärten. Der Hamburger Professor Dr. Norbert Fischer hat im Auftrag der Verbraucherinitiative Aeternitas die Perspektiven der Bestattungs- und Erinnerungskultur für das 21. Jahrhundert ausgelotet. Der Forscher beobachtet einen deutlichen Trend hin zu den verschiedenen Formen der Urnenbestattung, insbesondere zu naturnahen Varianten wie Rasengräbern oder Baumbestattungen. Die Einäscherung und die einfach zu handhabende Aschekapsel bzw. Urne passten perfekt zur mobilen Gesellschaft. Ihr Kreativpotential sei darüber hinaus sehr hoch: Das bedeutet, zahlreiche verschiedene Formen der Bestattung und des Erinnerns sind möglich.

    Foto: Roland Moers - 2011Die Zukunft einer Bestattungs- und Erinnerungskultur sieht Fischer in Erinnerungsgärten. Landschaftlich modellierte Parkanlagen als Bestattungsorte bildeten die Tendenz zur naturnahen Bestattung und den Wunsch der Menschen nach einem ansprechenden Ort der Erinnerung ab - als Kontrapunkt zur anonymen Rasenbestattung. Immer mehr Friedhöfe reagieren und bieten den Friedhofsnutzern Gräber in Garten- und Parklandschaften an.

    Klassische Friedhöfe haben ihre Probleme mit den von Fischer herausgearbeiteten Trends. Der veränderte Umgang mit Trauer und Ritualen führe zu einem Auseinanderdriften von Bestattungsort und Erinnerungsort. Schon seit Jahren werden große - und teure - Familiengräber und Sarggräber weniger nachgefragt, die Gebühreneinnahmen der Friedhöfe sinken. Die Erinnerung lebt verstärkt zuhause, an anderen Orten oder gar in der virtuellen Welt des Internets fort.

    Die bestehenden restriktiven Bestattungsgesetze in Deutschland mit der Pflicht zur Beisetzung auf einem Friedhof schränkten laut Fischer die Entwicklung einer postmodernen Bestattungs- und Erinnerungskultur ein. Er stellt die Frage nach der Perspektive neuer Aushandlungsprozesse zwischen Gesetzgebern, Rechtsprechung, Kirchen, Friedhofsträgern, Bestattungsunternehmen und anderen Akteuren im Umfeld der Bestattungs- und Erinnerungskultur, die zu liberaleren Gesetzen führen könnten.

    Die Studie von Norbert Fischer „Inszenierte Gedächtnislandschaften: Perspektiven neuer Bestattungs- und Erinnerungskultur im 21. Jahrhundert” und eine Kurzfassung in Thesen stellt Aeternitas als PDF-Dateien unter www.aeternitas.de/inhalt/forschung zur Verfügung.

    Quelle: www.aeternitas.de

    22. Okt. 2011

    23.10.2011 - Friedhöfe sollen “Wohlfühlorte” werden, damit ihre traditionelle Bedeutung als Plätze, an denen Menschen ihre Trauer bündeln, erhalten bleibt. Das forderte der Theologe und Steinmetz Johann Gutschi auf einer Tagung über Begräbniskultur “Zwischen Pietät und Modernität” in Salzburg.

    Der gesellschaftliche Wandel mit immer mehr Mobilität, Anonymität und Säkularisierung habe auch Auswirkungen auf die Begräbniskultur, so Gutschi im Gespräch mit “Kathpress”. Die Menschen würden zwar “immer trauern, das Wo und Wie hat sich aber verändert”. Es sei nicht mehr selbstverständlich, im Gedenken an einen lieben Menschen den Friedhof zu besuchen, so der studierte Theologe und Philosoph, der sich zum Steinmetz und Bildhauer ausbilden ließ und jetzt in Eugendorf bei Salzburg eine Firma für Sakralkultur leitet.

    Friedhöfe hätten sich heute vom kirchlichen Bereich losgelöst und seien unter steigendem Kostendruck “trostlos” geworden, kritisierte Gutschi. Wenn sie als Orte der Einkehr Bestand haben sollen, dann müssten sie im Hinblick auf Augenschein und Ritus überzeugen. Für Gutschi hieße das parkähnliche, sorgsam gestaltete Grünflächen anstelle von enger “Schotterpisten” mit Kies statt Wiesen und Bäumen. Trauern könne man besser an Plätzen, an denen Wasser rauscht oder Blätter rascheln, ist der gebürtige Kärntner überzeugt. Auch theologisch solle zum Ausdruck kommen, dass sich auf christlichen Friedhöfen eine Frohbotschaft manifestiert, betonte Gutschi. Dem würden die immer mehr verbreiteten Feuerbestattungen nicht widersprechen.

    Freilich, liebevoll gestaltete Gräber kosteten Geld, ist sich Gutschi auch bewusst. Die Friedhofsbetreiber müssten sich entscheiden, ob sie einen “Billigfriedhof” wollen oder aber einen “Wohlfühlort”, den auch Nichttrauernde gerne besuchen. Wenn letzteres, dann müsse man investieren. Und viele Gemeinden seien durchaus offen für eine entsprechende Erhöhung der Grabgebühren, sagte der Friedhofgestalter.

    Quelle: kathpress am 23.10.2011

    18. Okt. 2011

    Foto: Anke Bührmann - 200918.10.2011 - Die Jahrtausende alte Bestattungskultur befindet sich derzeit im Wandel. Erdbestattungen im Sarg und Gräber mit Blumen und Grabsteinen werden immer seltener. Urnengräber und zunehmend auch Kolumbarien gewinnen an Bedeutung. Seit einigen Jahren ist auch die anonyme Beisetzung gefragt: Auf speziellen Gräberfeldern, in Friedwäldern, in Form traditioneller Seebestattungen oder durch Verstreuen der Asche. In diesem Wandlungsprozess kommt es vielerorts zu einem Überangebot an Friedhofsflächen. Allein in Deutschland müssen in den nächsten Jahren für Hunderte Friedhöfe neue Wege gefunden werden. An der Hochschule Osnabrück wird nun innerhalb eines durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) geförderten Projekts wissenschaftlich untersucht, was man mit alten Friedhöfen nach ihrer Entwidmung machen kann. Als Beispiele dienen zwei Osnabrücker Friedhöfe von 1808, der Hase- und der Johannisfriedhof. Beide werden zum Ende des Jahres 2015 entwidmet.

    Foto: Foto: Anke Bührmann - 2009Ein durchaus überraschendes erstes Ergebnis besteht darin, dass es in diesem Zusammenhang kaum wirklich befriedigende Lösungen gibt. Selbst der „Königsweg”, ehemalige Friedhöfe in Parks umzuwandeln, entpuppt sich bei genauem Hinsehen als problematisch. Vielerorts werden die ehemaligen Friedhöfe nicht mit dem nötigen Respekt behandelt; die „neuen Parks” verkommen zu ungepflegten Freiräumen: Grabsteine werden beschmiert und umgeworfen, Drogen konsumiert, Müll wird hinterlassen und Hundebesitzer lassen ihre Tiere frei laufen. Die Angehörigen der Begrabenen und Kulturinteressierte trauen sich hier oft nicht mehr her. Viele Beispiele in Deutschland machen außerdem deutlich, dass die schlichte Umwidmung in eine Grünanlage oft mit einem großen Verlust bezüglich Grabmalen, Wegeführung, Pflanzenbestand etc. einhergeht. Dies sind alles Gründe dafür, dass bereits vor der Entwidmung eines Friedhofs ein Konzept für die Zukunft der Fläche vorliegen sollte - sowohl für die Pflege als auch für die Nutzung.

    Um die notwendigen Informationen zu sammeln, ist die Hochschule Osnabrück bei ihrem wissenschaftlichen Projekt in besonderem Maße auf eine Diskussion mit Interessierten und Betroffenen angewiesen. Während der Beschäftigung mit dem Thema wurde immer deutlicher, wie gravierend die Frage nach der Zukunft ehemaliger Friedhöfe eigentlich ist und dass sie viele Menschen berührt. Deshalb soll jetzt ein Modell entwickelt werden, das tendenziell überall umgesetzt werden kann.

    Quelle: Hochschule Osnabrück

    24. Okt. 2011

    1878 -1954

    Polnische Malerin, Künstlerin der Bildwirkerei (”Der weiße Hirsch”, “Ratzeburger Zyklus”) und Kunstpädagogin - der größte Teil ihres Werkes ist dem Jugendstil und dem Art Déco zuzuordnen

    Dresden-Hosterwitze - Friedhof Maria am Wasser

    Foto: Brigitte Drinkmann - 2011

    Foto: Brigitte Drinkmann

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